Ukrainehilfe der Stadt Bad Homburg

Landesärztekammer Hessen (Beitrag)

Seit Wochen flüchten Menschen aus der Ukraine. Viele sind inzwischen im Hochtaunuskreis, in Bad Homburg angekommen. Die Wohnung, die wirtschaftliche Versorgung und die medizinische Hilfe stehen an erster Stelle. Der Magistrat der Stadt Bad Homburg hat dem Thema „Ukrainehilfe“ eine hohe Priorität eingeräumt. Zurzeit sind 700 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Bad Homburg untergekommen, in der Mehrzahl Frauen und Kinder. In Wohnungen und Unterkünften (Hotels und Pensionen) wurden 350 Menschen von der Stadt untergebracht, alle anderen wurden privat aufgenommen, meist allerdings nur für eine begrenzte Dauer.
 
Zusammen mit Dr. Hein Reuter, der bereits in der medizinischen Flüchtlingshilfe vergangener Jahre organisatorische Erfahrungen sammelte, haben wir eine Gruppe ehrenamtlicher Dolmetscher vorbereitet auf die Übersetzung in der Arztpraxis.
 
Die Kostenübernahme für die medizinische Versorgung wird nahtlos von der AOK übernommen, ab 01.06.2022 steht den Kriegsflüchtlingen durch den Wechsel in das SGB II die freie Krankenkassenwahl offen und damit eine uneingeschränkte gesetzliche Krankenversicherung. Die Übersetzung in diesem sehr sensiblen Bereich, als nichtmedizinische Leistung, wird nicht von den Krankenkassen übernommen.
 
Deswegen haben sich ehrenamtlich tätige Dolmetscher und Dolmetscherinnen zur Verfügung gestellt, die Sie gerne bei uns abrufen können. Wir schlagen vor, dass Sie Ihre ukrainischen Patienten zu einem Folgetermin bestellen, wo mehrere Behandlungen hintereinander eine Übersetzung benötigen. Dann kann ein Dolmetscher/eine Dolmetscherin sehr effizient und ohne Reibungsverluste eingesetzt werden.
Wir halten auch Kontakt zu ukrainischen bzw. russischsprachigen Psycholog:Innen und Psychiater:Innen, die eine Behandlung ohne Dolmetscher anbieten können.
 
Lucia Lewalter-Schoor, Stadträtin
Dr. Hein Reuter, Arzt für Allgemeinmedizin

Ein Beispiel aus Bad Homburg – anderen Regionen zur Nachahmung empfohlen!